19.6.09 - 30.8.09

Ausstellung

Jean Dubuffet

»... das Papier beleben«

Jean Dubuffet (1901-1985) gehört zu den wenigen bedeutenden Künstlern des 20sten Jahrhunderts, dessen Künstlerbücher gleichrangig neben seinen Bildern, Zeichnungen und Skulpturen stehen. Dubuffet war Maler, Bildhauer, Illustrator, aber auch Dichter, Musiker, Weinhändler und Freund vieler Schriftsteller und Intellektueller. Seine Wandlungsfähigkeit und Unangepasstheit, seine charismatische Persönlichkeit und nicht zuletzt die sinnliche Vitalität seines umfangreichen Werkes strahlen bis heute eine ungeheure Faszination aus.

Wenig bekannt ist, dass Jean Dubuffet zeitlebens brillant geschrieben hat. Das Literaturhaus München beleuchtet diesen bisher in Publikationen und Ausstellungen vernachlässigten Aspekt anhand von Jean Dubuffets Künstlerbüchern, literarischen Texten und Briefwechseln.

»Die wirkliche Kunst ist immer dort, wo man sie nicht erwartet! Wo niemand an sie denkt noch ihren Namen nennt. Die Kunst verabscheut es, erkannt und mit Namen angesprochen zu werden. Sonst macht sie sich alsbald davon.«

Das Spektrum der in der Ausstellung gezeigten Arbeiten reicht von aufwändigen Künstlerbüchern im Folio-Format bis hin zu kleinen, eigenhändig illustrierten Bänden. Daneben wird eine Auswahl von Dubuffets eigenen Schriften präsentiert, dazu seine Beziehung zu Schriftstellern wie Ernst Jünger, Raymond Queneau, Claude Simon, Louis-Ferdinand Céline u.a. dokumentiert. Ausgesuchte Plakate, Werbezettel und Plattencover, sowie Briefe, Notizen und Entwürfe runden das Bild ab. Die Exponate stammen überwiegend aus den Sammlungen Andreas Franzke (Karlsruhe) und Walther König (Köln), sowie von der Fondation Dubuffet (Paris).

Die Ausstellung zeigt neben dem Werk auch den Menschen Dubuffet: In Fotos, Texten und Filmausschnitten wird das Bild eines Künstlers, Außenseiters, geistigen Abenteurers und Querdenkers gezeigt, der sich bis zuletzt allen kulturellen und künstlerischen Zwängen entgegenzusetzen wusste.

»Ich muss gestehen, dass mich der Rausch aufs lebhafteste interessiert, und ich bin überzeugt, dass die Kunst sehr mit ihm zusammenhängt.«