24.6.04 - 23.7.04

Ausstellung

Giangiacomo Feltrinelli

Verleger und Revolutionär

Mit Büchern die Welt verändern, das war der Antrieb Giangiacomo Feltrinellis, als er 1954 seinen Verlag gründete. Die Ausstellung zeigt das fesselnde Leben und Wirken Feltrinellis, dessen oft abenteuerliche Wege voller Widersprüche zu sein scheinen, aber immer vom Gedanken an Gerechtigkeit und Freiheit geleitet waren. 1926 als Kind einer der reichsten Familien Italiens geboren, trat er 1949 der kommunistischen Partei bei und begann 1948 im kriegsversehrten Europa Dokumente zur Geschichte der Arbeiter zu sammeln, mit denen er den Grundstock zu einem der wichtigsten Archive zur Sozial- und Arbeitergeschichte legte. Die Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt. Seine durch eine Explosion verstümmelte Leiche wurde neben einem Hochspannungsmast bei Mailand gefunden.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der außerordentliche Verleger Feltrinelli, der Bücher publizierte, die aufrüttelten und ihm manchen Prozess bescherten. Bei ihm erschienen Autoren der Dritten Welt, politische Literatur, Anstößiges wie Henry Miller – und zwei Werke, die zu literarischen Sensationen wurden: 1957 »Doktor Schiwago« von Boris Pasternak und 1958 Giuseppe Tomasi di Lampedusas »Der Leopard«. Ein weiterer Teil der Ausstellung dokumentiert Feltrinellis Interesse für Lateinamerika und Fidel Castro und seine zunehmende politische Radikalisierung, die ihn schließlich in den Untergrund führte.

Fotos, Videos, Briefe, Manuskripte und Tonaufnahmen geben Einblick in das Leben und die Zeit Giangiacomo Feltrinellis. Dazu gehören Briefe von Boris Pasternak, Henry Miller, Günter Grass und Uwe Johnson. Aus dem Schatz an Dokumenten zur Arbeitergeschichte aus der Fondazione Giangiacomo Feltrinelli kommen Handschriften von Guiseppe Garibaldi, Michail Bakunin und Karl Marx. Andere Exponate dokumentieren Feltrinellis Engagement für die Revolution und Südamerika: Inge Feltrinellis Fotos von Fidel Castros und Alberto Kordas Originalfoto von Che Guevara.