14.10.05 - 20.11.05

Ausstellung

Elias Canetti 1905-1994

Das Jahrhundert an der Gurgel packen

Wer war Elias Canetti? Die drei Bände seiner Autobiographie gehören zu den großen Erinnerungswerken der Weltliteratur, beinhalten aber nur einen Teil seiner Lebensgeschichte. Sie läßt sich nun, um viele Stationen bereichert, neu erzählen: Mit der Hilfe vieler Freunde und Weggefährten und mit Hilfe von Archivalien, besonders seines Nachlasses, der ein Vielfaches des gedruckten Werkes umfaßt, und seines ungewöhnlichen Bildarchivs.

Trotz aller Fähigkeiten, persönliche Kontakte zu knüpfen, blieb Canetti stets ein eigensinniger und widersprüchlicher EInzelgänger, dessen Werk quer zu den Strömungen der Literatur des 20. Jahrhunderts steht. Sein Leben zeigt ein exemplarisches Schicksal jüdischer Emigration, das vom kleinen bulgarischen Rustschuk nach Wien, Berlin, London und Zürich führte.

Die ungewöhnliche Wirkungsgeschichte von Canettis Werk wird in dieser Ausstellung ebenso gewürdigt wie die Dimension seines – in Teilen bis 2024 gesperrten – Nachlasses. Seine wichtigsten Werke werden in eigenen Abteilungen sinnlich präsentiert: Seine Dramen und das Konzept der »Akustischen Maske« ebenso wie die Aufzeichnungen, sein geheimes Hauptwerk. Die Ausstellung dokumentiert maßgebliche biographische Anregungen Canettis, seine Arbeitsweise, seine (vor allem ethnologischen) Quellen. Auch die zunächst zögerliche Aufnahme des Werkes wird gezeigt. In zahlreichen Bild- und Hörstationen kommt Canetti immer wieder gewissermaßen selbst zu Wort.