Fr 11.5.07 // 20 Uhr // Bibliothek

Heilig Blut

Lesung aus dem Roman von Gisela Elsner mit Thomas Keck

Moderation: Christine Künzel

Der Roman »Heilig Blut« erschien zu Lebzeiten der vor 15 Jahren verstorbenen Gisela Elsner lediglich in einer russischen Übersetzung. Nun liegt die deutschsprachige Erstveröffentlichung im Berliner Verbrecher Verlag vor, herausgegeben von der Hamburger Literaturwissenschaftlerin Christine Künzel. Der Roman erzählt eine Geschichte mit tödlichen Folgen: Drei ältere Herren nehmen den Sohn eines erkrankten Kameraden mit in ihre Jagdhütte im Bayerischen Wald, um ihn das Leben zu lehren. In der einsamen Gegend zeigen die älteren Herren in zunehmendem Maße eine Neigung zur Unmenschlichkeit, die sie gemeingefährlich macht. Bei »Heilig Blut« handelt es sich um einen Ort, an dem eine vergangene Gesellschaftsform, die Variante einer Jagdgesellschaft, fortlebt. Es ist einmal mehr der kannibalische Charakter des Faschismus nationalsozialistischer Prägung, eines Systems, das gewissermaßen seine eigenen Kinder frisst, das hier an den Pranger gestellt wird.