Di 7.10.03 // 20 Uhr // Saal
Deutschstunde

Deutschstunde

Lesung mit Axel Hacke

Axel Hacke Texte aus dem aktuellen SZ-Magazin Nr. 40 vom 2.10.2003, aus dem auch eine Auswahl von Fotos zu sehen ist.

Also, die Idee war, ein Album über Deutschland anzulegen, mit Fotos und kleinen Geschichten, manchmal nur einem Satz oder einem Bild – so etwa. Man tut das ja mit der Familie auch, fotografiert die Kinder und die Alten, schreibt ein bisschen was dazu … Später schaut man alles an, lacht und staunt und ist gerührt und sagt: So war das. Hatte ich schon ganz vergessen.

Das fängt ganz harmlos an, und doch dient es der Antwort auf die Frage: Was macht uns eigentlich aus? Wie sind wir so geworden?

Ich dachte: Erstens fährst du dafür mal hinaus nach Deutschland, begibst dich weg von all dem Weltgebrumme, dem infernalischen Lärm der „Medien“, dem Leben nur aus zweiter Hand. Besuchst Leute, siehst dir ihren Alltag an, sammelst Geschichten, dachte ich. Lässt dich vom Zufall leiten. Du sagst: Mal sehen …

Was sollte man auch Besseres tun in einem heißen Sommer wie diesem als: sich treiben lassen?

Und zweitens lässt du Deutschland zu dir kommen, also: wühlst dich durch Bilder aus Büchern, Zeitungen, Illustrierten und Archiven, durch Fotos, die ein Gefühl auslösen oder einen Gedanken.

Du machst dich auf den Weg und stöberst – wonach übrigens? Vielleicht: nach dem, was ich an diesem Lande mag, was mich mit ihm verbindet.

Das macht doch jeder so: Setzt im Laufe seines Lebens aus vielen Teilen das Bild seines Landes zusammen. Das ist ganz subjektiv, und doch steckt darin das Allgemeine, das ganze Land.

Also: Wir haben hier ein Album über einen Ausflug in mein Land – mehr nicht. Und auch nicht weniger.